
Renate Nocker
Schon als Jugendliche stellte ich häufig die Möbel in meinem Zimmer um. Ich holte Dinge aus dem Dachboden und versuchte, meine vier Wände etwas aufzuhübschen. Was im Haus verfügbar war, durfte ich verwenden. Gekauft wurde nichts. Das war damals so. Wenn man wenig hat, dann muss man sich etwas einfallen lassen – und das schadet der Kreativität ganz bestimmt nicht!
Seit ich als Au-Pair in Florenz war, weiß ich, dass ich mich zu alten Dingen hingezogen fühle. In Italien sah ich sehr schöne Wohnungen, wo Antiquitäten mit modernen Elementen kombiniert wurden. Genau so wollte ich meine Wohnung später einmal einrichten! Doch ich hatte bis auf zwei alte Stühle und einem Nachtkästchen von meiner Oma nichts. Und Antiquitäten sind für das Budget einer Zwanzigjährigen nun wirklich nicht geeignet! Also ließ ich diesen Plan wieder fallen und griff stattdessen zur Farbe, bald schon gemeinsam mit meinem Partner. Als wir das Haus kauften, hatten wir zunächst einmal kein Geld für größere Investitionen. Doch für ein paar Farbtöpfe reichte es allemal!
Vor einigen Jahren schenkte mir meine holländische Freundin und Nachbarin Ellen eine kleine Dose Annie Sloan Chalk Paint™. Für mich begann eine neue Ära! So nach und nach habe ich so ziemlich alle Möbel gestrichen, die mir im Haus zwischen die Finger kamen. Irgendwann schaffte ich mir ein paar alte Stücke an und besuchte einige Kreidefarben-Workshops. Die Einfachheit der Farbanwendung fasziniert mich nach wie vor. Und ich weiß auch, wie individuell und schön man wohnen kann, ohne dass man seine alten Möbel wegwerfen oder Unmengen von Geld ausgeben muss. Jeder wie er mag – doch ich persönlich finde es jammerschade, wenn gute und formschöne Vollholzstücke auf dem Sperrmüll landen und womöglich durch Spanplattenmöbel ersetzt werden. Denn eigentlich gefällt uns ja meist nur das dunkle Holz nicht, oder? Frisch gestrichen und kombiniert mit ein paar neuen Wohnaccessoires sieht die Einrichtung gleich ganz anders aus…